|

Der bequeme Weg ist der falsche!

Michael Weickert

Der Vorstoß des Jugendparlaments, das Denkmal für Carl Friedrich Goerdeler (1930 bis 1937 OB von Leipzig) am Neuen Rathaus abzubauen, stößt bei uns auf absolutes Unverständnis.

Heute bestehende Denkmäler zu stürzen ist immer einfacher, als sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Das mag bequem sein. Aber so wird die Erinnerungskultur den politischen Extremen überlassen.

In seiner Rede zur Eröffnung des Denkmals 1995 sagte der damalige OB Hinrich Lehmann-Grube (SPD): „Carl Goerdeler wurde als Reaktionär abgestempelt, der den Faschisten geistig nahestand. Das wirkt bis heute.“ Und offenbar auch weitere 29 Jahre später. Die Leistung Goerdelers durch den Abbau seines Denkmals zur Disposition zu stellen, diskriminiert den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Die Urheber dieses Antrags leben nämlich auch deshalb in Freiheit, weil mutige Menschen ihr Leben für den Kampf gegen Hitler gaben. Noch verwunderlicher ist, dass sich das Jugendparlament dabei scheinbar nicht mal mehr an seine eigenen Beschlüsse erinnern kann. Vor gut einem Jahr brachten sie einen Antrag durch den Rat, welcher für genau solche Fälle Erklärungstafeln an den entsprechenden Stellen vorsieht. Das mag für manche der unbequemere Weg sein. Aber es ist der richtige.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert